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			Energie und Umwelt
 
 Es wäre wohl vermessen, hier den Eindruck vermitteln zu wollen, 
			die komplexen Zusammenhänge beim Klima- und Umweltschutz in ein paar 
			Sätzen abhandeln zu wollen. Dennoch ist es wichtig, sich gerade 
			hiermit aktuell und natürlich in Zukunft noch intensiver zu 
			beschäftigen. Wir haben alle die beiden letzten Sommer mit 
			langanhaltender Hitze und Trockenheit in Erinnerung. Die 
			Niederschlagsmenge geht seit Jahren zurück und konkret führt dies zu 
			erheblichen Schäden bestimmter Baumarten. Kiefern sind mittlerweile 
			vom Aussterben bedroht. Was die Trockenheit nicht geschafft hat, 
			übernehmen bei den geschwächten Bäumen im Folgenden Schädlinge, wie 
			der Borkenkäfer. Selbst robuste heimische Arten wie die Buchen 
			leiden unter den fehlenden Niederschlägen. Zusätzlich geht die Zahl 
			der Insekten, Vögel und Kleintiere zurück. Alle nehmen aber eine 
			wichtige Funktion innerhalb der gesamten Nahrungskette ein. Und an 
			deren Ende stehen wir. Bricht aber ein Teil der Nahrungskette weg, 
			dann bricht in der Konsequenz das gesamte Gefüge in sich zusammen. 
			Und das heißt dann zwangsläufig, dass auch unsere Lebensgrundlagen 
			in Gefahr sind. Hinzu kommt bei einem stetigen Wachstum der 
			Weltbevölkerung eine Reduzierung unserer Lebensräume.
 
 
  
 
  
 Ich will aufzeigen, was wir auf der kommunalen Ebene tun können. 
			Natürlich ist erst mal jede und jeder selbst gefragt, was sie oder 
			er tun kann. Aber natürlich müssen wir auch schauen, welche 
			Möglichkeiten wir als Stadt haben.
 Was haben wir schon auf den Weg gebracht?
 Schon seit Jahren schauen wir auf den Energieverbrauch unserer 
			städtischen Gebäude und versuchen, hier die CO2-Bilanz zu 
			verbessern. Bei der Auswahl der Gebäudetechnik wird stetig versucht, 
			zu optimieren. Wir haben in der Vergangenheit an dem eea Prozess 
			teilgenommen und sind zweimal mit Silber ausgezeichnet worden. Im 
			Jahr 2015 haben wir in der Stadtregion Münster den ersten European 
			Energy Award im Verbund mehrerer Kommunen erhalten. Als weiteren 
			Schritt haben wir die ersten Elektrofahrzeuge für die Stadt 
			angeschafft. Einen PKW für die Verwaltung und einen Kleinwagen, den 
			wir zusammen mit dem Unternehmen TeilAuto für die Bürgerinnen und 
			Bürger im Wege des Car-Sharing bereithalten. Die Idee dahinter ist, 
			für gelegentliche Anlässe, bei denen ein Auto gebraucht wird, nicht 
			mehr ein eigenes Auto vielleicht sogar als Zweitwagen vorhalten zu 
			müssen, sondern hierfür dann das Carsharing zu nutzen.
 Am Städtischen Bauhof haben wir bereits zwei Nutzfahrzeuge in 
			Gebrauch. Dies wird sinnvollerweise dadurch unterstützt, dass wir 
			auf dem Dach des neuen Bauhofgebäudes eine Photovoltaikanlage 
			installiert haben. Durch die Zentralisierung an einem statt vormals 
			drei Standorten entfallen überflüssige tägliche Fahrten zum 
			Transport von Personal und Material in erheblicher Höhe. Hierdurch 
			sparen wir dauerhaft Kosten und reduzieren negative Auswirkungen auf 
			unsere Umwelt und unser Klima.
 Perspektivisch beschäftige ich mich mit dem Thema 
			Wasserstoffantrieb. Da aber auch die Elektromobilität leider nicht 
			ohne negative Umweltauswirkungen daherkommt, muss noch stärker als 
			bisher, der motorisierte Individualverkehr reduziert werden. Dies 
			geht durch die Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs und den 
			verstärkten Einsatz des Fahrrades. Mit unserer Lage an der Bahn sind 
			wir bei ersterem schon sehr gut aufgestellt. Hier werde ich mich 
			weiterhin für den barrierefreien Ausbau und einen höheren Takt 
			einsetzen. Zusammen mit den anderen Städten in der Stadtregion 
			Münster wollen wir uns dafür stark machen, dass wir den 
			Ausbaustandard einer S-Bahn erhalten, um den Umstieg attraktiver zu 
			machen. Ein Mindestmaß an Bequemlichkeit muss gewährleistet sein, um 
			möglichst viele Menschen zu erreichen.
 Was unter allen Umständen funktioniert – das hat uns das kleine 
			Corona-Virus gezeigt – ist die Tatsache, nicht mehr zu jeder 
			Besprechung hinfahren zu müssen, sondern weiterhin die Möglichkeit 
			von Telefon- und Video-Konferenzen zu nutzen. Der klimafreundlichste 
			Weg ist und bleibt der Weg, den ich gar nicht erst antrete.
 Um die Attraktivität des Fahrradfahrens zu steigern, müssen auch 
			hier die Möglichkeiten zur Nutzung attraktiver werden. Als 
			Vorsitzender Bürgermeister der Stadtregion arbeite ich unter anderem 
			intensiv an der Realisierung der Velorouten zwischen dem Oberzentrum 
			Münster und den Umlandkommunen. In Drensteinfurt verfolge ich das 
			Ziel, Fahrradstraßen auszuweisen, so, wie ich es auch schon in 
			meiner Rede zur Einbringung des Haushaltsplanentwurfes im Oktober 
			letzten Jahres angekündigt habe. Hier gilt es noch, 
			Überzeugungsarbeit beim Kreis Warendorf als Straßenverkehrsbehörde 
			zu leisten. Als kreisangehörige Kommune haben wir bei 
			straßenverkehrsrechtlichen Angelegenheiten nicht die 
			Entscheidungsbefugnis. Aber auch der Kreis kann hier nicht frei 
			agieren. Damit eine „normale“ Straße in eine Fahrradstraße 
			umgewandelt werden kann, muss nachgewiesen werden, dass schon jetzt 
			eine überwiegende Nutzung durch Fahrradfahrerinnen und -fahrer 
			vorliegt. Das ist natürlich nicht mehr zeitgemäß, aber die 
			Straßenverkehrsordnung ist ein Bundesrecht und muss vom Bundestag 
			geändert werden. Erste Gespräche mit unseren heimischen 
			Bundestagsabgeordneten habe ich hierzu bereits geführt.
 
 Im letzten Jahr haben wir uns auf Initiative des Klimabündnisses im 
			Rat entschieden, den Schutz des Klimas zur Aufgabe mit höchster 
			Priorität zu erklären. In der Folge haben wir zum Beispiel eine 
			zusätzliche Prüfebene in der Beschlussabfolge der Ratsbeschlüsse 
			eingezogen. Damit erhält der Klimaschutz als ständige Aufgabe ein 
			ganz anderes Gewicht. Immer dann, wenn ein Beschluss zu fassen ist, 
			beschäftigen wir uns schon ganz früh und auf allen Ebenen mit den 
			möglichen Auswirkungen auf das Klima und betrachten dabei wenn 
			möglich, auch ganz gezielt unterschiedliche Alternativen. Ein gutes 
			Beispiel hierfür ist der gefasste Beschluss zur Neugestaltung des 
			Brunnens vor der St. Regina Kirche. Anstelle des Alten und auch 
			schon undichten Brunnens kommt eine neue Anlage, die ein Stück 
			Werselauf darstellen wird. Hierfür werden die Kammern der alten 
			Brunnenanlage weitergenutzt und neue energiesparende Pumpen verbaut. 
			Für die Pflasterarbeiten wird auf das vorhandene Pflaster 
			zurückgegriffen, die vorhandenen Bäume werden erhalten und deren 
			Baumscheiben vergrößert, um die Versorgung mit Nährstoffen zu 
			verbessern.
 Das neue Baugebiet „Mondscheinweg“ wird als städtische 
			Klimaschutzsiedlung geplant. Es werden energetische Mindeststandards 
			gesetzt und auf den Kaufpreis der von der Stadt vermarkteten Flächen 
			ist ein Klimaschutzaufschlag in Höhe von 17,50 € pro qm erfolgt. 
			Dieser kann durch zusätzlich freiwillige Maßnahmen, die über die 
			Standards hinausgehen, aber auch wieder kompensiert werden. Der 
			Erlös aus den Aufschlägen soll für Klimaschutzmaßnahmen möglichst 
			innerhalb der eigenen Kommune eingesetzt werden. Hier sehe ich 
			schwerpunktmäßig das Pflanzen von Bäumen. Ein Wald für Bürgerinnen 
			und Bürger zum Beispiel, bei dem jede und jeder die Möglichkeit 
			erhält, aus einem besonderen Grund, wie Heirat, Jubiläum, Geburt 
			eines Kindes etc. einen Erinnerungsbaum zu pflanzen. Für die 
			Umsetzung fehlt schlechterdings eine geeignete Fläche auf dem Gebiet 
			der Gemeinde. Ich hatte diesen Gedanken bereits in meiner 
			Haushaltsrede im letzten Herbst vorgetragen und gehofft, dass sich 
			vielleicht jemand meldet, die oder der eine Fläche im Wege des 
			Verkaufs oder der Verpachtung anbieten kann. Bisher leider noch ohne 
			Erfolg. Vielleicht trägt der Wunsch an dieser Stelle mehr Früchte.
 Um die vielfältigen Aufgaben auch zukünftig gut bewerkstelligen zu 
			können, wird die Stadt Drensteinfurt auf mein Bestreben hin noch in 
			diesem Jahr eine Klimaschutzmanagerin oder einen Klimaschutzmanager 
			einstellen, sofern wir auf dem Arbeitsmarkt fündig werden. 
			Vordergründige Aufgabe wird die Erarbeitung eines 
			Klimaschutzkonzeptes sein, denn auch Drensteinfurt muss klimaneutral 
			werden.
 
 
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